Die Würde eines Hundes

(in der Sprache, die nicht spricht)

von Markus Bodenmüller

Er weiß nichts von Stolz.
Und doch geht er,
als würde die Erde ihm folgen.

Er kennt kein Wort für Liebe.
Und doch ruht sie in jedem Blick,
wie Sonne im Wasser,
die sich nicht anstrengt, zu scheinen.

Wenn er wartet,
tut er es ganz.
Kein Teil von ihm drängt voraus.
Er ist Gegenwart,
die atmet.

Wenn er liebt,
fragt er nicht.
Er liebt,
wie ein Baum Schatten gibt –
weil es seine Art ist.

Und wenn er geht,
blickt er nicht zurück.
Nicht aus Gleichgültigkeit,
sondern aus Wissen:
Alles, was war,
bleibt im Atem der Welt.

Vielleicht ist das seine Würde:
Dass er nichts sein will,
und gerade darum
etwas ist,
das wir längst vergessen haben.

Nach oben scrollen