Alte Fäden

von Markus Bodenmüller

Wir ziehen an, was wir kennen –
nicht unbedingt, was uns gut tut.
Wir greifen nach dem Vertrauten –
auch wenn es uns nicht nährt.

Denn die Muster in uns
sind alte Fäden,
die uns an Geschichten binden,
längst vergangen,
doch immer noch vertraut.

Das Neue ruft leise,
doch wir fürchten seine Fremdheit.
Also halten wir fest,
was uns schon einmal verletzt hat –
nur weil wir es kennen.

Doch eines Tages
wird die Sehnsucht lauter
als die Angst.
Dann lösen sich die Fäden,
und wir wählen nicht mehr das Bekannte,
sondern das Lebendige.

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