Daneben
Zwang entsteht nicht nur im Tun.
Er entsteht dort, wo Menschen aus Liebe warten.
Nicht weil sie schwach sind, sondern weil sie Rücksicht mit Hilfestellung verwechseln.
Wer einer inneren Sicherheit Platz macht, behandelt sie wie einen Gast.
Wer ihr Zeit schenkt, behandelt sie wie einen König.
Der junge Mann im Haus ist kein Held.
Er ist nur jemand, der nicht länger bezahlt,
damit Angst sich ausbreiten kann.
Nicht Widerstand.
Nicht Therapie.
Nicht Besserwissen.
Nur: Leben neben dem Kampf eines anderen.
Wut, die darauf folgt, ist kein Angriff.
Sie ist der Schwindel einer Angst, die plötzlich stehen muss,
ohne dass jemand sie stützt.
Rücksicht auf Menschen ist Würde.
Rücksicht auf ihre Symptome ist Dienstleistung an ihrem Gefängnis.
Narrative Würde heißt:
Wir helfen nicht dem Wächter –
wir helfen dem Menschen, der hinter ihm atmet.
Für dich, der an der Tür nicht mehr wartet
Manchmal wird Liebe zu Mitarbeit,
ohne dass jemand darum gebeten hat.
Du musst keinen Zwang bekämpfen,
und du musst ihn nicht bedienen.
Du darfst leben, auch wenn die Angst eines anderen noch beschäftigt ist.
Das ist keine Härte.
Es ist keine Grenze gegen jemanden.
Es ist ein Raum für dich –
und ein Spiegel für den anderen.
Denn wer nicht mehr mitmacht,
nimmt niemandem etwas weg.
Er gibt Verantwortung zurück.
Körpersatz
„Ich tue, was ich tue – ohne Stillstand, ohne Eile.“
Keine Anweisung, sondern eine Haltung:
- Deine Schultern bleiben neutral, nicht bereit zu helfen.
- Dein Atem wird nicht leiser, um niemanden zu stören.
- Deine Bewegung ist nicht rücksichtslos, aber auch nicht abwartend.
- Deine Hände tun ihren Teil, während der andere tut, was er tun muss.
Kein Stoppen.
Kein Beschleunigen.
Nur: ich bewege mich, während du kämpfst.