Kontur – Atmen in drei Zuständen

1) Aktives Atmen – „Ich atme.“

Atme bewusst ein und aus, so wie man es „richtig“ machen möchte.
Sag innerlich: „Ich atme.“

Spür, was du dafür tust:
Ziehst du Luft hinein?
Drückst du Luft hinaus?
Welche Muskeln arbeiten?

(Nur bemerken. Nicht korrigieren.)


2) Passives Atmen – „Es fällt einfach rein.“

Lass den Atem jetzt weich werden.
Fast nachlässig.
Sag innerlich: „Die Luft kommt von selbst.“

Spür, wo du dich „verlierst“ oder undeutlich wirst.
Wo der Körper fast „weg ist“.

(Nicht besser, nicht schlechter — nur anders.)


3) Das Getragen-Werden – „Es atmet mich.“

Komm nun in eine neutrale Aufmerksamkeit zurück.
Sag leise: „Es atmet mich.“

Spür, wie der Atem kommt und geht,
ohne dass du ihn machst und ohne dass du ihn verlierst.

Nicht führen.
Nicht fallen lassen.

Du wirst geatmet.

Der Körper tut, was er tun muss —
du hörst nur auf, mitzuwirken.


Was du davon brauchst – und was nicht

Kontur im Atem ist kein tiefes Atmen,
kein entspanntes Atmen,
kein bewusstes Atmen.

Kontur ist:

Atmen ohne Auftrag.

Der Körper übernimmt,
und du hörst auf, zu helfen.


Essenz

Kontur im Atem entsteht dort,
wo Atmen kein Verhalten ist.

Nicht führen.
Nicht vernachlässigen.
Dasein, während Atem geschieht.

Der Körper weiß.
Die Luft kommt.
Du musst nichts tun.

Wahrnehmen genügt.


Kontur findet nicht nur im Körper statt.
Sie geschieht im Sprechen, im Zuhören, in Nähe und in Entscheidungen —
überall dort, wo Form entsteht, ohne Anstrengung.

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