Hintergrund

Das Phänomen ist weit verbreitet.
Es zeigt sich in Gesprächen, Beziehungen, Teams, Familien.

Menschen sagen etwas Klares.
Manchmal sogar etwas Wahres.
Und kurz darauf ist es verschwunden.

Nicht, weil sie lügen.
Nicht, weil sie täuschen wollen.
Sondern weil Klarheit ohne Halt instabil ist.

Klarheit ist kein Gedanke.
Sie ist ein Zustand.
Und selbst Zustände brauchen einen Ort,
an dem sie stehen dürfen.

Fehlt dieser Ort,
wird Klarheit zur offenen Fläche.
Sie erzeugt Spannung.
Und Spannung will gelöst werden.

Der Organismus greift dann auf das zurück,
was vertraut ist:
Erklären.
Relativieren.
Rechtfertigen.
Bewegen.

Das viele Reden ist kein Kommunikationsstil.
Es ist ein Regulationsversuch.

Sätze wie
„Ich bin halt so“
oder
„Man kann mich nicht mehr ändern“
wirken wie Aussagen über Identität.

In Wirklichkeit markieren sie oft eine Grenze:
Bis hierher reicht die innere Kontur.

Nicht Klarheit fehlt.
Sondern der Rand,
an dem sie bleiben könnte.


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